26.04.2023
Ein Großer der bayerischen Brauwirtschaft ist von uns gegangen. Georg Schneider V., Chef der Brauerei Schneider Weisse von 1956 bis 2000, ist am 24. April 2023 im Kreise seiner Familie in Kelheim friedlich entschlafen. Der langjährige Senior-Chef der Familienbrauerei Schneider Weisse wurde 95 Jahre alt. Er bleibt allen, die ihn gekannt haben, als Unternehmer, Braumeister, Ehemann, Vater und Großvater, Musiker und Mensch voller Güte in Erinnerung.
Georg Schneider V. wurde am 1. Februar 1928 in die Brauerfamilie Schneider in München geboren, die im Jahr 1872 als erste Bürgerliche das Recht erhielten, Weissbier zu brauen. Zuvor war dies dem Adel vorbehalten. Das Erbe seines Ur-Ur-Großvaters, Georg Schneider I., der in München im ehemaligen Maderbräu im Tal die Brauerei Schneider Weisse gründete, brachte er in seiner Amtszeit zu neuem Glanz.
Der Start seiner Laufbahn klang erstmal ganz anders – er liebte die Musik und startete nach dem Abitur ein Studium in den Fächern Komposition und Dirigieren auf dem Händel-Konservatorium. Anschließend verlagerte er das Komponieren doch auf die Braukunst: Er startete seine Brauerlehre im Hofbräuhaus in München, gefolgt vom Studium zum Brauereiingenieur mit Promotion an der Hochschule Weihenstephan.
"Wer nicht mehr baut, bald nicht mehr braut", war der Leitsatz von Georg Schneider V. Unter seiner Leitung wurde die Traditionsbrauerei umfassend modernisiert – und startete die erfolgreiche Expansion, zunächst nach Österreich und in die Schweiz, dann aber auch über den großen Teich in die USA. Er macht den Exportschlager Weissbier "made in Bavaria" berühmt. Trotz Export und Modernisierung galt immer für ihn: "Altes bewahren, Neues schaffen". So führte er das traditionelle Handwerk der Schneider Weisse in offenen Gärbottichen und mit Flaschengärung fort in ein neues Zeitalter. Er transportierte die Braurezepte und die Philosophie der Brauerei in die Neuzeit. Dazu ist er der Vater einiger innovativer Sorten von Schneider Weisse, wie beispielsweise der Leichten Weisse, der alkoholfreien Weisse, dem Schneider Weisse Kristall und der Hellen Weisse. Im Jahr 2000 übergab er die Brauerei an seinen Sohn und Nachfolger Georg Schneider VI.
Sein großes soziales Engagement im Unternehmen und auch für das Gemeinwohl waren und sind noch heute beispielhaft. So führte er bereits 1970 bei Schneider Weisse gleichen Lohn bei gleicher Arbeit für Männer und Frauen ein. Güte, Geduld, Verständnis, Gerechtigkeit und Fürsorge für benachteiligte Menschen zeichneten ihn aus. Gelebter Glaube und christliche Werte waren ihm wichtig und bildeten seinen Lebensinhalt.
Sein unternehmerisches Schaffen und seine Taten für das Gemeinwohl wurden mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Er war unter anderem Träger des Bundesverdienstkreuzes, des Bayerischen Verdienstordens, Ehrenbürger der Stadt Kelheim und Träger des Ehrenrings der Stadt Kelheim. Im Rahmen seines Engagements als Brauer war er von 1989 bis 2000 der Vorstand des Deutschen Brauerbunds und von 1989 bis 1998 der Präsident Bayrischen Brauerbunds. In seiner Heimatstadt Kelheim war er von 1980 bis 1992 Stadtrat.
Das Wichtigste im Leben von Georg Schneider V. war immer die Familie. So waren eine harmonische Ehe mit seiner Frau Margareta sowie seine Kinder und Enkelkinder immer tragende Säulen in seinem Leben. Im Jahr 1963 heiratete er Margareta Büchner, in den Jahren 1965, 1973 und 1978 wurden ihre drei Kinder Georg, Barbara und Christian geboren. Heute kommen noch zwei Schwiegertöchter und acht Enkelkinder dazu. Sie trauern um ihren Ehemann, Vater und Großvater.
Der Familie unsere aufrichtige Anteilnahme!
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