06.05.2024

Kippt die reduzierte Hotel-MwSt.?

Abbildung: Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG)

Eine Sparliste mit Zündstoff für das Gastgewerbe kursiert im Bundesfinanzministerium. Kippt die Ampel nach den 7% auf Speisen jetzt auch die 7% auf Übernachtungen im Hotel?

Das Bundesfinanzministerium hat in der vergangenen Woche nach Informationen der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) eine interne Liste mit über 20 Vorschlägen zum Abbau von "Subventionen" in Höhe von neun Milliarden Euro vorgelegt. Mit den Sparvorschlägen soll ein Teil der prognostizierten Lücke im nächsten Bundeshaushalt in Höhe von 25 Milliarden Euro geschlossen werden. Zwei der aufgeführten Ideen betreffen direkt den Dienstleistungssektor Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Catering und Foodservice) und würden im kommenden Jahr enormen wirtschaftlichen Schaden anrichten sowie die Mitarbeiterabwanderung massiv befördern.

Dr. Klinge: "Sparvorschläge ernst nehmen"

"Die Liste gibt es und es handelt sich um einen Testballon des Ministeriums, um zu schauen, wie die Koalition und betroffenen Branchen darauf nun reagieren. Das wurde mir von hochrangigen Finanzbeamten bestätigt", so der Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG), Dr. Marcel Klinge. Aus Sicht des ehemaligen Bundestagsabgeordneten steht die Ampel-Regierung vor dem schwierigsten Bundeshaushalt der vergangenen Jahrzehnte. Daher müsse man die Sparvorschläge auch sehr ernst nehmen und entsprechend schnell und professionell darauf reagieren, betont Klinge.

Konkret könnte die Umsatzsteuer auf Beherbergungsleistungen wieder von sieben auf 19% steigen und die Steuerbefreiung auf Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge entfallen. Davon erhofft sich das Finanzministerium Einsparungen von über zwei Milliarden Euro. "Aus unserer Sicht könnten wir vor allem den reduzierten Hotel-Mehrwertsteuersatz verlieren, da bei den steuerfreien Zuschlägen auf Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit deutlich mehrere Branchen wie Pflege, Verkehr und Gesundheitswesen betroffen sind. Der SPD ist dieses spezielle Thema traditionell wichtig, Hotels hingegen weniger", zeigt sich Klinge alarmiert.

Vor diesem Hintergrund sei es zwingend notwendig für die Branche, sich bei beiden genannten Sparvorschlägen nicht auseinanderdividieren zu lassen und für beide zu kämpfen. Dazu Klinge: "Wir brauchen jetzt eine schnelle und zielgerichtete Antwort. Deswegen prüfen wir – zusammen mit unseren Partnern und Verbände-Netzwerk – die Umsetzung einer branchenübergreifenden und bundesweiten Kampagne mit dem Ziel, dass beide Vorschläge nicht umgesetzt werden und uns eine anstrengende Hängepartie bei der Budgetplanung unserer Unternehmen für 2025 erspart bleibt, da der Bundeshaushalt 2025 erst Ende des Jahres verabschiedet wird."

Über die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG)

Die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vernetzt Politik, Verbände und hochkarätige Vertreter aller Wertschöpfungssektoren der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie. Der interdisziplinäre Thinktank kümmert sich inhaltlich um strategische Zukunftsthemen – wie Mitarbeitergewinnung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Ernährungswende – und entwickelt praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisen-Bewältigung.

zukunft-gastwelt.de