29.04.2024
Podiumsrunde mit Blick in die oberbayerischen Regionen (v. l. n. r.): Holger Lortz, eCoach Tölzer Land, Manuel Knill, Leiter für Standortmarketing und Tourismus, IFG Ingolstadt, Prof. Dr. Arno Scharl, Universität Wien, Sylvia Zenthöfer, GaPa Tourismus GmbH. Fotos: mike@samplay
Beim Tourismusforum in Ingolstadt rückten Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung in den Mittelpunkt – Trends, die die Branche bewegen und formen. Die Veranstaltung, eine gemeinsame Initiative von Tourismus Oberbayern München e.V. (TOM), der IHK München und Oberbayern sowie dem DEHOGA Bayern, zog breites Interesse auf sich. Die Teilnahme des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus verdeutlicht die politische und gesellschaftliche Relevanz des Themas.
Die Gespräche im Vorfeld mit Oswald Pehel, Geschäftsführer des TOM e.V., setzten den Ton für das Forum, das zum dritten Mal stattfand: "Wir sind hier, um gemeinsam den Tourismus der Zukunft neu zu denken. Wir müssen vor KI und fortschreitender Digitalisierung keine Angst haben, sondern werden aktiv die Potenziale der neuen Technologien für uns nutzen. Wie wichtig das Thema ist, unterstreicht auch das besonders hohe Interesse am diesjährigen Tourismusforum." Pehel betonte, er habe vor KI keine Bedenken, denn seiner Meinung nach unterstütze sie die Branche an vielen Punkten der Servicekette, ersetze aber nicht den Menschen im Tourismus an sich. "Gleichermaßen hören wir natürlich die Sorgen, die KI bei einigen auslöst und nehmen die Bedenken sehr ernst. In diesen Fällen ist es wichtig, die Rolle von KI richtig einzuordnen, Vorurteile aus dem Weg zu räumen und mit Praxisbeispielen Barrieren abzubauen", so Pehel weiter. "So setzen wir bei diesem Forum erneut ganz konkrete Impulse, wie wir bereits heute durch KI unseren touristischen Arbeitsalltag mit meist einfachen Mitteln effektiver gestalten können. Durch verbesserte Prozesse ermöglicht KI dem oberbayerischen Tourismus, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt und was wir am besten können: Kontaktpunkte mit dem Gast bewusst zu nutzen, authentische Gastgeber und Botschafter unserer herausragenden Region sein."
Dr. Johann Niggl, Abteilungsleiter Tourismus, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, ist von den zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der KI überzeugt.
Wie wichtig der Tourismusstandort Oberbayern und seine weitere digitale Transformation sind, zeigten auch die Worte von Dr. Johann Niggl, Abteilungsleiter Tourismus, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. "Die KI bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten und Chancen, nicht nur in einem einzelnen Betrieb, sondern beispielsweise auch im Bereich der Besucherlenkung, um Gästen Alternativen zu überlaufenen Regionen zu geben. (...) Ich appelliere an alle, das Thema Digitalisierung kontinuierlich voranzutreiben."
So ergänzte DEHOGA Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert die vorherigen Einordnungen. "Beim Tourismusforum beleuchten wir, welche Chancen sich daraus für das Gastgewerbe ergeben. Wer sich offen und neugierig dieser Technologie widmet, stellt schnell fest: Es gibt zahlreiche Bereiche, wo KI Mitarbeiter entlasten und Gäste begeistern kann. Die Anwendungsbeispiele sind fast so facettenreich wie die Gäste. Prozesse im Bereich Marketing oder die Reservierung, Bestellung und Bezahlung lassen sich automatisieren. So haben Mitarbeiter Zeit, sich ihrer Kernaufgabe zu widmen: dem Gast."
Die Veranstaltung zeigte: KI ist kein fernes Zukunftsthema, sondern bereits heute ein integraler Bestandteil der Tourismusbranche. Die Auseinandersetzung damit ist für alle Beteiligten – von den politischen Entscheidungsträgern bis hin zu den touristischen Betrieben – unerlässlich.
Zudem verdeutlicht eine Studie von Statista und booking.com aus 2023, dass die Branche an einem Wendepunkt steht. Während zum Zeitpunkt der Studie knapp 27% der Beherbergungsbetriebe KI-Technologien bereits nutzten oder planten einzusetzen, zögerten 74% noch.1 Das Tourismusforum Oberbayern leistet wichtige Aufklärungsarbeit und motiviert zum aktiven Engagement mit KI. Vor Ort war man sich einig: Sich gänzlich gegen KI zu entscheiden, birgt vor allem dann ein Risiko, wenn perspektivisch ein Großteil aller Tourismus-Betriebe KI nutzen werden – so entstehen klare Vor- oder Nachteile im Wettbewerb.
Die IHK München und Oberbayern sowie der DEHOGA Bayern setzen sich ebenso wie der TOM e. V. dafür ein, dem entgegenzuwirken. Deswegen wird neben vielen anderen Maßnahmen der Ausrichtenden das Tourismusforum dafür genutzt, aufzuklären und zielgerichtet Vorbehalte aus dem Weg zu räumen.
So wurden nicht nur viele Zukunftsperspektiven aufgezeigt, wie KI und Digitalisierung den Tourismus verändern werden, sondern auch Hilfestellung im souveränen Umgang mit Daten und IT-Sicherheit gegeben. Abschließend entstand eine abwechslungsreiche Diskussion darüber, wie Digitalisierung und KI auf den Fachkräftemangel einwirken.
Thomas Quiram, DEHOGA Bayern-Regionalgeschäftsführer für Oberbayern, ergänzte: "KI ist kein Job-Killer, sondern bringt Entlastung im Arbeitsalltag. Jene Betriebe, die Chancen erkennen und ergreifen, haben am Ende die Nase vorn. Dieses Forum soll aufklären, Ängste nehmen und konkrete Einsatzszenarien aufzeigen. Dass auch der Abteilungsleiter Tourismus des neu geschaffenen Bayerischen Tourismusministeriums anwesend ist, zeigt: Höchste politische Ebenen haben die Relevanz von KI für die Branche erkannt und wollen die Technologie weiter voranbringen."
"Mit der Wahl von Ingolstadt zum Gastgeber des Tourismusforums Oberbayern wurden die Augen der Öffentlichkeit auf eine Region gelenkt, die touristisch oft noch unterschätzt wird, in Sachen Tourismus jedoch über großes Potenzial verfügt. Unsere Region lädt zwischen dem Altmühltal im Norden und der Hallertau im Süden zu vielfältigen Attraktionen und Angeboten ein, die Reisende mehr als bisher für sich entdecken sollten. Um die Region touristisch besser zu vermarkten, um ihre Bekanntheit zu steigern, ist es wichtig, dass sich unsere touristischen Betriebe vor allem die Fortschritte in Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz zunutze machen. Der Austausch darüber auf dem Forum hat gezeigt, dass das Interesse daran riesig ist. Die Betriebe haben die Zeichen der Zeit erkannt – sie wollen digitaler, effizienter und innovativer werden und mit Hilfe von Technologien wie KI die Menschen besser erreichen, mehr Kunden gewinnen und letztendlich binden. Wir schauen zuversichtlich nach vorn – pack m'as an!", so Catherine Schrenk, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt.
Das Thema künstliche Intelligenz erzeugt viel Reibung. Für Oswald Pehel ist aber eins klar: "Mit Hilfe von Digitalisierung und KI können wir nicht nur unseren Arbeitsalltag an vielen Stellen entlasten, sondern sichern darüber hinaus langfristig Arbeitsplätze und positionieren das touristische Oberbayern weiterhin als einen maßgeblichen Wirtschaftstreiber für den gesamten Freistaat – denn Transformation bedeutet Zukunftssicherheit."
Echte Hilfe zur Selbsthilfe im Nachgang des Forums ist auch garantiert: Die oberbayerischen eCoaches waren im Congress Centrum vor Ort. Auch im Nachgang stehen in allen oberbayerischen Regionen diese digitalen Botschafter für alle Gastgeber und Freizeiteinrichtungen mit Rat und Tat in Sachen Digitalisierung zur Seite.
www.oberbayern.de | www.dehoga-bayern.de | www.muenchen.ihk.de
1Quellenangabe: https://de.statista.com/infografik/30242/einfuehrung-von-ki-im-europaeischen-beherbergungsgewerbe/
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