28.02.2024

Tourismus: Flaute oder Aufschwung?

Foto: Kur- & Gäste-Service Bad Füssing / Leonie Lorenz

Das Statistische Bundesamt hat die Zahlen zum Tourismusjahr 2023 veröffentlicht. Der DEHOGA Bundesverband beklagt das 4. Verlustjahr in Folge. Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) sieht dagegen den Deutschlandtourismus im Aufwind. Aus Bayern melden München und Bad Füssing ermutigende Zahlen.

Das Statistische Bundesamt gibt für 2023 einen Umsatzrückgang von real 11,3% gegenüber 2019 an, dem letzten Jahr vor der Coronakrise. "Die wirtschaftliche Lage im Gastgewerbe ist extrem angespannt. Die Unternehmer leiden unter Umsatzeinbußen bei weiterhin hohem Kostendruck", kommentierte Guido Zöllick, der Präsident des DEHOGA Bundesverbandes. "Gerade die Gastronomie ist von den seit 2022 erheblich gestiegenen Kosten bei Personal, Nahrungsmitteln und Energie stark betroffen. Mit der MwSt.-Erhöhung zum 1. Januar hat sich die Stimmung deutlich eingetrübt."

Die Beherbergungsbranche in Deutschland verzeichnete nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 487,1 Millionen Übernachtungen. Das waren 1,7% weniger als 2019. Es fehlen vor allem die Gäste aus dem Ausland. Mit 80,9 Millionen lag die Zahl um 10% unter dem Vor-Corona-Niveau. Und so melden die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen für 2023 Umsatzeinbußen von real 5,2% gegenüber 2019.

www.dehoga.de

Was der DEHOGA Bundesverband glatt verschweigt, sorgt beim BTW, dem Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft, für Optimismus. Inländische Gäste übernachteten leicht häufiger (+ 0,1%) in deutschen Beherbergungsbetrieben als vor der Coronakrise. Und die stolze Zahl von insgesamt 487 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste sieht der BTW positiv. "Wir freuen uns, dass der Deutschlandtourismus nach der Coronakrise endlich wieder ein fast normales Niveau erreicht hat und blicken optimistisch ins Jahr 2024", sagte BTW-Generalsekretär Sven Liebert. "Deutschland hat einfach eine Menge zu bieten und ist immer eine Reise wert. In diesem Jahr steht mit der Fußball-EM zudem ein besonderes Highlight an, welches zusätzlich Aufwind verleiht."

www.btw.de

Was bezweckt der DEHOGA Bundesverband mit seiner Schwarzmalerei? Man kann eine Krise auch herbeireden und dem Tourismusstandort Deutschland schaden, wenn immer nur die negativen Seiten herausgestellt werden. Wenn das die einzige Strategie ist, um eine Rücknahme der MwSt.-Erhöhung auf Speisen in der Gastronomie zu erreichen, wäre das ein Armutszeugnis für den Verband.

Rekordzahlen aus München

München zählte im vergangenen Jahr 18,6 Millionen Übernachtungen. "Einfach hervorragend" nannte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner dieses Ergebnis. Damit war 2023 das erfolgreichste Tourismusjahr in München seit Beginn der Aufzeichnungen 1912. "Wir haben die Krise in und nach der Pandemie überwinden können", freute sich Baumgärtner. Zu seinen liebsten Gästen zählen die Touristen aus den arabischen Golfstaaten. Sie geben laut der Studie eines Zahlungsdienstleisters, deren Ergebnisse Baumgärtner auf einer Pressekonferenz präsentiert, im Schnitt 909 Euro während ihres München-Besuchs aus. Abgeschlagen auf Platz zwei folgen Gäste aus Taiwan (533 Euro) und den USA (299 Euro).

Für 2024 sagt Baumgärtner rosige Zeiten voraus. Dank diverser Großveranstaltungen – von der Fußball Europameisterschaft bis zu den Adele-Konzerten – wird ein weiterer Rekord mit 20 Millionen Übernachtungen angestrebt.

Bad Füssing unter den Top 3 in Bayern

Deutschlands meistbesuchter Kurort Bad Füssing in Niederbayern gehörte 2023 zu den drei größten Gästemagneten Bayerns. Das geht aus den jetzt vorgelegten Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik hervor. Danach gelang es dem Heilbad an der bayerisch-österreichischen Grenze mit rund zwei Millionen Nächtigungen im vergangenen Jahr, sich erneut den Platz unter den Top 3 der übernachtungsstärksten Kommunen in Bayern zu sichern, übertroffen nur von den beiden Metropolen München und Nürnberg.

Bad Füssing liegt – je nachdem, ob auch die Ergebnisse der Klein- und Privatvermieter mit unter 10 Betten, die nicht in die amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik einfließen – mit 1,98 beziehungsweise 2,01 Millionen touristischen Übernachtungen in der bayerischen "Tourismus-Hitparade" vor Orten wie Oberstdorf (1,7 Mio.), Bad Kissingen (1,5 Mio.), Füssen (1,2 Mio.) oder Garmisch-Partenkirchen (1,1 Mio.). Auch Großstädte wie Regensburg (1,3 Mio.) und Augsburg (1,1 Mio.) lässt der niederbayerische Kurort hinter sich.

Auch bei internationalen Besuchern wird Bad Füssing immer beliebter. Rund 98.000 Übernachtungen ausländischer Urlauber zählte der Ort 2023 - ein deutliches Plus von 50% im Vergleich zu 2022. Die meisten von ihnen kamen aus Österreich, Tschechien, der Schweiz und den Niederlanden.

Für das Jahr 2024 sind die Verantwortlichen in Bad Füssing optimistisch: "Bei den Gästeankünften und -übernachtungen im Januar sehen wir einen spürbaren Anstieg im Vergleich zum letzten Jahr", sagt Daniela Leipelt, Kur- & Tourismusmanagerin. Sie ist zuversichtlich, dass sich dieser positive Trend für Bad Füssing auch für das gesamte Jahr 2024 fortsetzt.

www.badfuessing.com

Unser Tipp an die Schwarzmaler an der DEHOGA-Spitze: Einfach mal ein paar Tage relaxen in Bad Füssing!