20.11.2023
Wer mit einer Selbstständigkeit in der Gastronomie starten möchte, muss eine Reihe von Überlegungen anstellen. Hierzu gehören die Speisen und Getränke, die in dem eigenen Restaurant angeboten werden sollen, ebenso wie der Bedienungsstil und die Atmosphäre. Daneben kommt es darauf an, dass schon in der Eröffnungsbilanz die finanzielle Sicherheit durch eine starke Liquidität gewährleistet werden kann. – Ein Gastbeitrag.
Eine gute Liquidität bedeutet für ein Unternehmen, dass es seine Zahlungsverpflichtungen bis zum Fälligkeitstermin erfüllt. Hierfür steht einem Gastronomiebetrieb neben den Bareinnahmen aus der Kasse auch das Guthaben auf dem Bankkonto zur Verfügung.
Um die eigene Liquidität richtig einschätzen zu können, werden die vorhandenen liquiden Mittel nicht nur im Rahmen der Eröffnungsbilanz ins Verhältnis zu den Verbindlichkeiten und Schulden gesetzt. Dabei gilt es vorrangig die liquiden Mittel einzusetzen, die unmittelbar für die Begleichung einer Schuld eingesetzt werden können. Dies geschieht im Rahmen einer fundierten Liquiditätsplanung.
Das Ziel der Liquiditätsplanung besteht nicht darin, über möglichst viel Liquidität zu verfügen. Hierdurch würde der Raum für Investitionen eingeschränkt werden. Sinnvoller ist es, die Liquidität des eigenen Betriebs so zu steuern, dass man die vorhandenen Finanzmittel einsetzen kann, um alle finanziellen Bereiche eines Gastronomiebetriebs umfassend abdecken zu können.
Eine permanente Liquiditätsplanung führt dazu, dass die finanzielle Stabilität dauerhaft gewährleistet werden kann.
Das Ziel, eine finanzielle Sicherheit für das eigene Unternehmen zu schaffen, kann der Inhaber eines Gastronomiebetriebs von zwei Seiten angehen. Dies geschieht auf der einen Seite durch eine Optimierung der Einnahmen und auf der anderen Seite durch einen bewussteren Umgang mit den Kosten. Hinsichtlich der Einnahmen können die folgenden Einkommensströme eines Gastronomiebetriebs genutzt werden:
Die Ausgabelast eines Gastronomiebetriebs setzt sich aus den laufenden Kosten und den Investitionen zusammen. Die laufenden Kosten fallen insbesondere für die folgenden Zahlungsposten an:
Ein zweiter wichtiger Kostenfaktor sind die Investitionen, die in den Gastronomiebetrieb getätigt werden müssen. Will man z. B. in einen Roboter Küchenchef investieren, lässt sich die Anschaffung mit der Aufnahme eines Kredits finanzieren. Die hierbei aufgewendeten Zinsen zählen zu den Betriebsausgaben, die direkt und in vollem Umfang den Jahresgewinn mindern. Hieraus entsteht der positive Effekt, dass weniger Steuern bezahlt werden müssen.
Wer mit einer ausreichenden Kapitaldecke die Gründung eines Gastronomiebetriebs auf den Weg bringt, wendet die Gründe einer Insolvenz schneller ab. Stehen in der ersten Bilanz nach der Geschäftseröffnung aber keine 25.000 Euro als Haftungskapital bereit, ist man bei dem Anzeichen einer Zahlungsunfähigkeit auf zielführende Lösungen angewiesen. Hierbei können die folgenden Maßnahmen helfen:
Ein funktionierendes Forderungsmanagement sorgt dafür, dass man für seine Leistungen bezahlt wird. Im Idealfall erfolgt dies direkt nach der Rechnungsstellung. Wird die Begleichung einer Rechnung zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart, sollte der pünktliche Geldeingang im Blick gehalten werden. Dafür installiert der Inhaber eines Gastrobetriebs z. B. ein dauerhaftes Mahnwesen.
Ein Gastronomiebetrieb lebt davon, dass er pünktlich von seinen Lieferanten die angeforderten Waren erhält. Ergibt sich hieraus eine längerfristige Geschäftsbeziehung oder werden Speisen und Getränke in größeren Mengen abgenommen, akzeptieren viele Unternehmen die Vereinbarung von längeren Fälligkeiten. Diese Zeit nutzt der Gastronomiebetrieb, um die eigene Liquidität über seine Eröffnungsbilanz hinaus zu stabilisieren.
Ein Gastronomiebetrieb lässt sich in der Regel nicht ausschließlich mit den eigenen finanziellen Mitteln aufbauen. Mit der Aufnahme von Krediten oder dem Ausschöpfen von Kreditlinien – z. B. dem Dispositionskredit – lässt sich die langfristige Zahlungsfähigkeit unterstützen. Hierbei sollten aber immer die Konditionen der Kreditanbieter im Auge behalten werden. Als ideal stellt es sich dar, wenn man mehrere Alternativen miteinander vergleicht.
Die Zusammenarbeit mit einem Factoring-Unternehmen sorgt dafür, dass man unmittelbar liquide ist. Factoring bedeutet, dass eine eigene Forderung abgetreten wird. Die Stellung des Gläubigers geht auf den Factor über. Dieser überweist den ausstehenden Rechnungsbetrag binnen weniger Tage an seinen Auftraggeber.
Statt einer Bank kann auch ein privater Investor für die notwendige Liquidität in den Finanzen eines Gastronomiebetriebs sorgen. Idealerweise befinden sich diese Investoren im direkten Umfeld des Betreibers eines Restaurants. Anderenfalls lassen sich Business Angels mit einem aussagekräftigen Business-Plan zu einer Geldanlage in dem eigenen Unternehmen überzeugen.
Kann der Inhaber eines Gastronomiebetriebs schon vor der Aufnahme seiner ersten Geschäftstätigkeiten einen oder mehrere Investoren für seine Geschäftsidee begeistern, macht sich dies in der Eröffnungsbilanz des Unternehmens bemerkbar. Der Betrieb verfügt dann über ein ausreichendes Kapital, um für einen längeren Zeitraum zahlungsfähig zu sein.
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