19.07.2021
Die Lage im Gastgewerbe bleibt trotz stufenweiser Öffnung der Betriebe angespannt. Im Juni verzeichneten Hotels und Restaurants Umsatzeinbußen von 29% im Vergleich zum Juni 2019. 40,1% der Befragten sehen nach wie vor ihren Betrieb in der Existenz bedroht, 23,1% ziehen sogar eine Betriebsaufgabe in Erwägung. Das geht aus einer aktuellen Branchenumfrage hervor, die der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern im Zeitraum 1. bis 11. Juli durchgeführt hat und an der über 1.200 Betriebe teilgenommen haben.
„Das bayerische Gastgewerbe ist noch lange nicht über dem Berg", kommentiert DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer die Umfrageergebnisse, „jetzt gilt es weitere, verantwortbare Öffnungsschritte zuzulassen, zugleich aber auch die Branche als Teil der Lösung zu nutzen. Neben dem Schaffen sicherer Räume, die aufgrund der hohen Schutz- und Hygieneauflagen sowie der durchgängigen Kontaktnachverfolgbarkeit im gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie weitaus geeigneter sind, als das ungeschützte Aufeinandertreffen von Feierwilligen im öffentlichen Raum, wird das Gastgewerbe auch freiwillige Impfangebote in gastgewerblichen Betrieben unterstützen. Wichtig ist aber auch die Zusage der Politik, dass gastgewerbliche Betriebe nicht mehr als Sonderopfer geschlossen werden".
Auf die Frage, welche weiteren Erleichterungen unter Beachtung entsprechender Schutz- und Hygienekonzepte sich die Betreiber vorstellen könnten, lag der Wunsch nach Wegfall der Maskenpflicht in der Außengastronomie mit 79,4% deutlich an erster Stelle, gefolgt von der Bitte nach einer einheitlichen Regelung, dass Geimpfte, Genesene und Negativ-Getestete immer zu der Anzahl an erlaubten Personen hinzugerechnet werden dürfen. Hierfür sprachen sich 59,8% der Befragten aus, wobei Mehrfachnennungen möglich waren.
Um Testanreize zu schaffen, plädierten bei den Unternehmen, die Feiern für geschlossene Gesellschaften, Tagungen und Veranstaltungen durchführen, 68,9% dafür, dass bei freiwilliger Testung aller Gäste eine Bestuhlung ohne Mindestabstand möglich sein sollte, 66,1% waren dafür, dass dann mehr Personen teilnehmen sollen dürfen.
Mit den Krisenfolgen wird die Branche noch lange zu ringen haben. So rechnen die Unternehmer damit, dass erst in 16 Monaten wieder Normalbetrieb wie vor der Krise in ihren Betrieben herrsche. Zu den finanziell größten Herausforderungen für die Betriebe zählen aktuell die Rückzahlung von Hausbank- und KfW-Krediten, die möglicherweise drohende Rückzahlung von Soforthilfen sowie fällige Zahlungen gestundeter Mieten und Pachten, von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. „Vor diesem Hintergrund begrüße ich die Ankündigung Bundeswirtschaftsministers Peter Altmeier, sich für die Verlängerung der Überbrückungshilfe III einzusetzen", so Inselkammer.
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