In unserer Ausgabe 6/2020 haben wir das Nürnberger Sushi-Restaurant Fuji Yama erstmals vorgestellt. Nun hat es beim Wettbewerb "Die schönsten Restaurants & Bars" die Jury überzeugt und wurde aus 50 Projekten für sein herausragendes innenarchitektonisches Konzept auf den ersten Platz gewählt.
Das Restaurant befindet sich im Erdgeschoss des Adina Apartment Hotels in der Dr. Kurt-Schumacher-Str. 1 in Nürnberg. Früher war dort eine Bankfiliale zu finden. Entsprechend war die Außenfassade mit großen Schaufenstern ausgestattet. Ideal für ein Sushi-Restaurant, denn auf diese Weise konnte der japanischen Ästhetik – im Inneren lieber im "Schatten" zu sitzen und einen meditativen Blick in den helleren Stadtbereich zu werfen – Rechnung getragen werden. In der Folge wurde der Innenbereich eher dunkel gehalten. Ein schieferfarbener flügelgeglätteter Estrich steht mit der schwarzen Möblierung in Kontrast zum hellen Fichtenholz. Darauf abgestimmt wurde das Licht- Konzept entwickelt. "Hier haben wir mit einem Lichtdesigner zusammengearbeitet und Leuchten ausgesucht, die das Licht vor allen Dingen auf den Tisch und damit auf die Speisen bringen. Ein raumerhellendes Licht wäre kontraproduktiv zur mystischen Stimmung im Restaurant gewesen", erklärt Matthias Niemeyer, Design Director des für die Innenarchitektur verantwortlichen Architekturbüros Bermüller + Niemeyer aus Nürnberg.
Eine Frage drängt sich auf: Sitzt man hier bequem? Ja, meint Matthias Niemeyer. Und bei Bedarf gibt es auch Sitzkissen.
Grundsätzlich können die Gäste zwischen einem intimeren Sitzbereich im hinteren Teil des Lokals und einer etwas offeneren Atmosphäre im vorderen Bistro-Bereich wählen. Insgesamt finden 130 Personen Platz im Fuji Yama. Bisher klingt das alles wenig spektakulär, doch nun kommen 2.400 individuell CNC-gefräste Fichtenholzlamellen und akustisch wirksame Filzlamellen ins Spiel, die im Gastraum zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt wurden.
"Wir denken grundsätzlich nicht nur in Elementen wie Wand, Boden und Decke, sondern wir möchten stets ein Raumkontinuum schaffen", klärt der Architekt auf. "Und wir hatten hierbei die optimalen Bauherren, die uns nur wenige Vorgaben gemacht und auf unsere Expertise vertraut haben." Entstanden ist eine fließende Sitzlandschaft, die sich von der Decke über die Wände bis teilweise zum Boden des Restaurants zieht und sich dort wieder als Sitzmöbel emporhebt. Links vom Eingangsbereich zieht das fließende Design in Form einer Tropfen-Skulptur von der Decke herunter.
Nachhaltige Materialien spielten bei dem Gesamtkonzept ebenso eine Rolle: Das Fichtenholz kommt aus der Region und die Filzlamellen sind aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Übrigens tragen letztere durch ihre Feuchtigkeit-regulierenden Eigenschaften auch zum Wohlfühlklima im Restaurant bei. "Nachhaltigkeit äußert sich für mich aber auch in der Verwendung hochwertiger Materialien, die robust sind und damit dem erhöhten Nutzungsanspruch in der Gastronomie Stand halten. Und diese kamen hier eindeutig zum Einsatz", erklärt Niemeyer abschließend.
Eröffnet wurde das Restaurant im Juni vergangenen Jahres, also gerade in einer Pandemie-Lücke, in der Restaurantbesuche noch möglich waren. Es wird eine Freude sein, das Fuji Yama in naher Zukunft wieder besuchen zu können, um sich nicht nur von den Kreationen des Sushi-Meisters verwöhnen zu lassen, sondern diese sicherlich einmalige Stimmung zu erfahren.
Ausgelobt wird er vom Callwey-Verlag in Zusammenarbeit mit dem bdia Bund deutscher Innenarchitekten, dem deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DEHOGA Bundesverband), der INTERNORGA, Leitmesse für Gastronomie, dem Architekturmagazin Baumeister und der ahgz–Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung als Medienpartner.
Der Artikel ist in der Ausgabe 3/2021 des Gastronomie-Report erschienen.
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